


Aus der bereits im 12. Jahrhundert vorhandenen wirtschaftlichen und politischen Interessengemeinschaft norddeutscher Kaufleute und Städte war im 13. und 14. Jahrhundert die Städtehansa, ein mächtiger Bund zur Förderung und zum Schutz des Handels, entstanden. Stralsund galt in diesem Bunde als eine der führenden Hansestädte. Auch Greifswald, Demmin, Anklam, Stettin sowie viele der Städte Hinterpommerns, darunter auch Wollin, gehörten dazu. Nord- und Ostsee boten gute Bedingungen für den Warenaustausch mit den angrenzenden Ländern von England über Flandern, Dänemark, Norwegen und Schweden bis nach Russland. Am blühenden Seehandel wollten jedoch auch diejenigen teilhaben, die nicht gesät hatten, sondern nur zu ernten wünschten. Seeraub war allgegenwärtig.
600 hundert Jahre nach seinem gewaltsamen Tode lebt ein Vertreter der damaligen Piraten als Beschützer der Armen und Schwachen sowie als entschiedener Gegner aller Reichen und Mächtigen in der Vorstellung der Menschen fort - Klaus Störtebeker, Vitalienbruder, Likedeeler und einer ihrer gefürchteten Anführer. In den Küstengebieten gibt es zahlreiche Schluchten, Meeresbuchten und Höhlen mit seinem Namen, die ihm als Unterschlupf oder als Versteck für seine Schätze gedient haben sollen. Allein sein Name zieht viele Menschen magisch an. Die jährlich durchgeführten Störtebeker-Festspiele in Ralswiek/Rügen, einem immer wieder sehenswerten Open-Air-Spektakel, brachten es zum Beispiel im Jahre 2003 auf 323.000 Besucher. Das Leben, Wirken und der Tod Störtebekers soll auch Theodor Fontane noch im hohen Alter zur Vorbereitung eines Romans inspiriert haben. Dichtung und Wahrheit sind so kaum noch auseinander zu halten.
Der Geburtsort und die soziale Herkunft des großen Seeräubers liegen ebenfalls im Dunkeln. Verschiedener Sagen und Auslegungen nach könnte er in Ruschvitz auf Rügen geboren sein. Es wird erzählt, dass er in den Nachbardörfern Hagen und Bobbin persönlich Arme mit Geld und Gut unterstützt habe. Vielleicht ist er aber auch ein Wismarer Kind oder stammt aus Verden. Auch dass er einem friesischen Adelsgeschlecht angehört haben könnte, wird vermutet. Riesige Körperkräfte und ungemeine Trinkfestigkeit werden ihm nachgesagt. Einen mehrere Liter Wein fassenden Becher soll er in einem Zuge geleert haben, daher der Name Störtebeker. Im Kampf um die schwedische Krone verstanden es die Mecklenburger Adeligen, die Freibeuter auf ihre Seite zu ziehen. Sie wurden 1391 mit Kaperbriefen ausgerüstet und führten auf eigene Rechnung Krieg. Gleichzeitig halfen sie, das von den Dänen belagerte Stockholm mit Nahrungsmitteln (Viktualien) zu versorgen. Es entstanden die „Vitalienbrüder“.
Kein Schiff war in der Folgezeit vor ihnen sicher. Auch der Bannfluch des Papstes hielt sie nicht von ihrem Tun ab. Die Verluste der Kauffahrer wurden immer größer. 1398 kam der Deutsche Ritterorden den Hanseaten zur Hilfe. Er belagerte den Stützpunkt der Vitalienbrüder auf Gotland und vertrieb sie letztlich aus der Ostsee. Störtebeker und Gödeke Michael, ein weiterer Anführer der Piraten und mutmaßlich ehemaliger Zunftgeselle aus Greifswald, entkamen. Ihr Raubgebiet wurde nun die Nordsee. Hier fanden sie besonders in Ostfriesland und Oldenburg Unterschlupf und Märkte für ihre erbeuteten Waren. Den Raub teilten sie jeweils als „Likedeeler“ gleichmäßig unter sich auf. Das erbitterte Ringen zwischen den Hanseaten und der Piratenflotte wurde fortgesetzt. 1401 dezimierte dann eine von den Hamburgern aufgebotene Seestreitmacht die Vitalienbrüder bei Helgoland und an der Außenweser entscheidend. Störtebeker, Gödeke Michael und ihre Gesellen wurden gefangen und zum Richtblock auf den Grasbrook geschleppt. Dabei soll Störtebeker eine Begnadigung für all diejenigen seiner Gefolgsleute erbeten haben, an denen er nach seiner Hinrichtung noch vorüber schreiten würde. Als er tatsächlich bereits an fünf Leuten vorbei gelaufen war, warf der Henker ihm jedoch einen Richtblock vor die Füße, so dass er strauchelte. Auch die so eigentlich Begnadigten entgingen nicht dem Henkersbeil.
R.R.
Mehr als 25 verschiedene Häfen säumen z. Zt. die Außen und Innen-Küsten der Inseln Rügen, Hiddensee und Ummanz. Sie dienen dem Ausflugs-, Fähr- und Sportbootverkehr, der Fischerei und in gewissem Maße dem Güterverkehr oder der Verschiffung verschiedener landwirtschaftlicher Produkte. Seen und Boddengewässer boten seit jeher günstige Bedingungen für die Anlage von Häfen. Das beweist z. B. die Ausgrabung von Großbooten in der Nähe von Ralswiek.
Größte Häfen sind heute: Der Stadthafen und der Fährhafen Saßnitz. Der Bau des Stadthafens Saßnitz begann im Jahre 1889. Hauptgründe dafür waren der bessere Abtransport der Rügener Kreide und der zunehmende Personenverkehr per Schiff. Seine Bedeutung nahm stetig zu. Er wurde Ausgangspunkt der Eisenbahnfähre Saßnitz – Trelleborg, beherbergte eine große Fischereiflotte und wurde gleichzeitig als Marinehafen genutzt. 1986 ging der Fährhafen Mukran in Betrieb. Fünf Großfähren hatten im Linienbetrieb Güter zwischen der DDR und der UdSSR zu transportieren. Heute firmiert dieser Hafen unter „Fährhafen Saßnitz“.
Eine besondere Stellung nahm die Halbinsel Bug ein. Ab 1683 nutzte dort mehr als ein Jahrhundert das von Ystadt (Schweden) kommende Postschiff einen Anleger. Er wurde ergänzt und vervollkommnet durch das so genannte „Wittower Posthaus“. Hier fanden Post- und Passagieraustausch statt. Im vorigen Jahrhundert diente der Bug militärischen Zwecken. Es entstand letztlich ein rein militärisch orientierter Hafen, der heute seiner kommerziellen Verwendung harrt.
Ein Kuriosum stellt der in den 30ziger und 50ziger Jahren des 20. Jahrhunderts Durchstichversuch zwischen Bobbin und Glowe von der Ostsee zum Großen Jasmunder Bodden dar. Er sollte der Auftakt zur umfassenden militärischen Nutzung dieser Region sein. Sassnitz-Mukran. Fähren fahren nach Trelleborg / S, Roenne / Dk und Kleipeda / Litauen. Fährhafen Saßnitz: http://www.faehrhafen-sassnitz.de
Nachdem im Jahre 1168 die Dänen die Insel Rügen erobern konnten, endete
auch hier die Macht der bis dahin das politische und geistige Leben
bestimmenden Priesterschaft alter Gottheiten. Die Christianisierung
vollzog sich relativ schnell. Rügen gehörte ab sofort zum Bistum
Roskilde. Lehnsherr des Rügenfürsten war der dänische König. Beredtes
Zeugnis der damaligen Veränderungen sind die Kirchen. Anfänglich aus
Holz errichtet, wurden sie alsbald durch sehenswerte Bauwerke aus
Ziegel- und Feldsteinen ersetzt. Besonders markante Beispiele sind u. a.
die Bergener Marienkirche (als Teil einer Residenz geplant, Baubeginn um
1180) und die nördlichste Kirche Rügens in Altenkirchen (Baubeginn etwa
1200). Heute sind auf Rügen mehr als 40 Kirchen zu besichtigen.
Bedeutsame Klöster für Rügen waren das Nonnenkloster in Bergen, das
Zisterzienser-Kloster Eldena/Greifswald (für die Halbinsel Mönchgut)
sowie das Zisterzienser-Kloster Neuenkamp/Franzburg (für Hiddensee).